, 23., 24., 30.11. und 01.12.2019, Rollsporthalle Morgarten

Märli "Die Schöne und das Biest"

An zwei Wochenenden verwandelten die Rollkunstläufer*innen die Rollsporthalle in eine Märchenwelt.

Märlirückblick 2019 „Die Schöne und das Biest“

von Marc Arnold (erschienen im RSB-Cluborgan "Dr Rollschueh" Ausgabe 2020 - Nummer 1)

Alle Jahre wieder – allen sei gedankt!

Ein Freund fragte mich kürzlich, ob ich mich nach den vielen Jahren und Aufführungen immer noch gleich auf die neue Vorstellung freue. Getrost versicherte ich ihm, dass die Vorfreude nach wie vor gross sei, die Inhalte sich aber etwas geändert haben. Geblieben sind vor Beginn der Premiere die Hoffnung auf gutes Gelingen und zahlreiche zufriedene Zuschauer und die Freude, wenn ich in die strahlenden Gesichter der teilnehmenden Kinder blicke. Geblieben ist auch das spannungsgeladene Kribbeln, wenn das Hallenlicht erlöscht und die zahlreichen Mitwirkenden zur Eröffnungsmusik, der Ouverture aus dem Soundtrack «Die Schöne und das Biest», rollen. (Und auch geblieben ist die Hoffnung, dass ich mir nicht allzu viele Versprecher leiste, denn ich habe erfahren, dass da teilweise ganz genau hingehört wird.)

Das Märchen wurde 1740 in Frankreich geschrieben und 1946 erstmals in schwarzweiss verfilmt. Nach einigen weiteren Aufnahmen errang die Geschichte bei uns aber erst grössere Bekanntheit, als es 1991 als Trickfilm-Version der Walt Disney-Produktion herauskam. 2017 produzierte der Disney-Konzern nochmals eine Neuverfilmung, welche aus meiner Sicht in ihrer Darstellung die
Dramatik steigerte.

Eine solche Dramatik war in der Halle bei uns zum Glück nicht vorhanden. Aber tolle Stimmung, gemischt aus freudiger Erwartung und bevorstehendem Advent. Die diesjährige Vorstellung hat in allen vier Aufführungen die Erwartungen der meisten Zuschauer sicher wieder erfüllt oder sogar übertroffen. Die Neulinge und die Anfänger gefielen in ihren Kostümen und zeigten, dass sie die Tücken des Rollschuhlaufens erkannt haben und die geforderten Ansprüche meistern. Ein kleiner Patzer darf auch ihnen mal passieren und wurde meist in der darauf folgenden Vorstellung korrigiert.

Die Läuferinnen und Läufer aller Kategorien zeigten ihre persönlichen Fortschritte und ihr Können und begeisterten das zahlreich erschienene Publikum mit Sprüngen, Schritten und Kombinationen zur wiederum sehr passend zusammen gestellten Musik. Die Darstellenden liefen nicht nur zu Passagen aus dem Original-Soundtrack, diese wurden mit Ausschnitten aus Klassik und modernsten Hits zu einem stimmenden Mix kombiniert, welche die jeweiligen Szenen aus der Geschichte aufnahmen und unterstützten. Das an allen vier Aufführungen zahlreich erschienene Publikum zollte den sehr guten Leistungen der Aktiven begeistert viel Applaus.

Die diesjährige Inszenierung hatte im Vergleich zur letzten Produktion unserer Trainerinnen deutlich mehr Text. Dies wurde von den Läuferinnen und Läufern aufgenommen. So zeigen sie nicht nur sportliches Können sondern auch beachtliches schauspielerisches Darstellen. Auffallend aber auch, sie erbringen ihre anstrengenden Leistungen unverkrampft und oft mit einem Lächeln im Gesicht. Darauf wurde ich auch von andern Besuchern aufmerksam gemacht.

Mich beeindruckt das Bestreben der Trainerinnen, ihre Produktion sogar während der vier Vorstellungen in mehreren Kleinigkeiten noch weiter zu entwickeln und zu perfektionieren. Sie feilen an sportlichen und an darstellerischen Details. So hat aus meiner Sicht die Steigerung des Balkonsturzes «über die Bande» als Abschluss des Kampfes zwischen Gaston und dem Biest gewonnen, an Überraschung, Dynamik und Dramatik.

Und noch etwas beeindruckt mich sehr: Evelyn und ihr Team schaffen es, jedes Jahr eine Aufführung auf die Rollen zu bringen, welche sich von jener der letzten Jahre deutlich unterscheidet.

Als Letztes möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass die Mitarbeit der Eltern auch einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Aufführung hat. Einige Mamis und Papis von Kindern, welche noch nicht so lange dabei sind, haben sich erstmals stark engagiert und das bewährte Team der Helferinnen und Helfer verstärkt. Ich hoffe, sie haben den Wert ihres Engagements erkannt und bleiben dem Verein noch einige Jahre erhalten. Oder sie ermutigen andere, ebenfalls aktiv mitzutun.

So blicke ich auch dieses Jahr sehr erfreut und zufrieden auf die Schöne und das Biest zurück und freue mich schon mal auf den 14. Juni 2020. Wieso? Zum Abschluss der Schweizer Meisterschaft im Rollkunstlauf wird dann nämlich bekannt gegeben, welche Geschichte im nächsten Winter zur Aufführung kommt. Wer wagt einen Tipp?